Von sizilianischen Städten, vegetarischen Fischen und fremden Freunden

Seit unserem letzten Beitrag sind tatsächlich schon wieder fast sechs Wochen vergangen – es ist verrückt, wie die Zeit verfliegt. Wir fliegen derzeit eher weniger oder anders gesagt: die Kilometer stehen in keiner Relation zur hier verbrachten Zeit. Das liegt einerseits natürlich an der Jahreszeit –  wir werden nicht noch einmal den Fehler machen im Januar gen Norden zu fahren… Da war uns der griechische Schneefall im vergangenen Jahr eine Lehre! Zudem sitzen wir so auch noch ein wenig die Covid-intensivste Jahreszeit aus. Schließlich soll es nach aktuellem Plan von Sizilien aus ziemlich straight gen Griechenland gehen und dann weiter in die Türkei. Und die Chance, dass das ohne Probleme funktioniert, ist höher bei niedrigeren Zahlen. Momentan ändern sich Einreiseregeln und Reisebeschränkungen quasi noch im Wochentakt und unsere größte Sorge ist, dass wir nach Griechenland einreisen und uns dann (mal wieder) nicht fortbewegen dürfen. Die sind da ja sehr strikt die Griechen. Daher lieber noch ein wenig im vergleichsweise entspannten Italien rumdümpeln, es gibt wahrlich schlechtere Lose 😊. Zumal das Wetter sich seit einigen Wochen recht ordentlich benimmt. Der Dezember war wunderbar, nix Wind, nix Regen, Temperaturen um die 18 Grad. Der Januar hängt da etwas hinterher, aber ausreichend Sonnenstunden machen auch weniger Grad erträglich und seit wir entdeckt haben, dass so ein Dachfenster auch zum „geruchlosen“ Rauchen im Auto taugt, schrecken uns auch die kalten Abende und Nächte nicht mehr 😎.

Den warmen Dezember haben wir komplett im südsizilianischen Sampieri verbracht – es war einfach zu schön dort und die Lage perfekt. Für die Touren in die altsizilianischen Städtchen der Provinz haben wir uns dann mal einen kleinen Mietwagenflitzer gegönnt – was ein Luxus! Enge Gassen und hohe Steigungen – uns egal! Obelix eine Stunde fahrtbereit machen? Nope. Sorgen das Auto auf irgendeinem Parkplatz unbewacht abzustellen: Niente! Für diverseste Besorgungen kreuz und quer durch die Großstadt tingeln? Wurst! Und man wird mit einem italienischen Kennzeichen tatsächlich auch deutlich seltener angehupt 😀.

Zuerst stand Scicli auf dem Programm – mit entspanntem Schlendern über den Wochenmarkt und anschließender Altstadt-Erkundung… Städtetouren in der Nebensaison sind wirklich großartig – ob Weltstadtkulturerbe oder berühmter Aussichtspunkt – man ist allein! Keine wimpelschwenkenden Reiseleiter weit und breit.

Der nächste Ausflug ging nach Modica – ebenso wie Scicli eine superschöne Barockstadt. Und ein Highlight für meine Naschkatze, da an jeder Ecke die berühmte in Modica hergestellte Schokolade an den Mann gebracht wird. Mich kriegt man damit ja bekanntermaßen weniger, dafür aber mit dem frittierten Reis-Hack-Gepamps der lokalen Streetfood-Läden 😊.

Es wird langsam einseitig, ich weiß, aber eine Stadt hab ich noch – ja, auch Barock 😄. Ibla, den berühmten Stadtteil Ragusas, müsst ihr euch jetzt aber noch anschauen, einfach weil wir ihn so schön fanden. Ibla würde ich in der Hochsaison aber definitiv meiden, es sei denn man steht auf engen Körperkontakt zu fremden Menschen – Ibla ist nämlich genauso klein und eng wie berühmt und in jedem zweiten alten Häuschen ist ein Hotel oder Bed & Breakfast untergebracht. Dazu kommen die großen Parkplätze für Reisebusse vor den Toren der Altstadt, gruselig. Aber ein Traum an einem sonnigen Dezembertag! Einzig seltsam die an jeder Laterne angebrachten Lautsprecher aus denen Mariah Carey uns erzählte, was sie sich zu Weihnachten wünscht –  das passte einfach nicht zu dem „Was ist das für ein schöner Sommertag“-Gefühl 😀!

Verlassen wir nun die spätbarocken Schönheiten und wenden uns praktischeren Themen zu: Waren wir noch quasi frisch durchgeimpft in Deutschland gestartet, standen wir nun plötzlich vor dem Problem, dass die Wirksamkeitsprozente unserer Doppelimpfung immer weiter nach unten korrigiert wurden und diese vor allem hier in Italien nicht mehr lange anerkannt werden würde. Auf Sizilien muss quasi überall der sogenannte Green-Pass vorgezeigt werden und dessen Gültigkeitsdauer wurde schrittweise von ursprünglich 12 auf nun 6 Monate reduziert, d.h. die Uhr tickte. Aber piksen die Italiener überhaupt Ausländer? Diverse E-Mails mit italienischen Behörden und einen vergeblichen Impfzentrum-Besuch später die klare Antwort: Jein. Eigentlich braucht es dafür nämlich einen italienischen Steuercode, de facto trafen wir aber andere Langzeitreisende, denen es ohne diesen Code gelungen war. Also nochmal zum Impfzentrum, diverse Argumente parat gelegt und einen Dolmetscher mitgeschleift und dann sagt der selbe Bearbeiter wie beim ersten Mal sofort: Klar, machen wir, gar kein Problem. Häh? Der ersten Verwirrung folgte eine innerliche Party und zwanzig Minuten und ebenso viele Formulare später waren wir tatsächlich geboostert! 🥳

Mittlerweile gilt u.a. für Verschiffungen sogar die 2G-Regel, d.h. „abgelaufene“ Impfung plus Test hätte uns hier nicht mal mehr runtergebracht. So haben wir jetzt auch schon Leute getroffen, die nur für die Booster-Impfung nach Deutschland geflogen sind – das ist uns Gott sei Dank erspart geblieben. Nun mal schauen in welchem Land uns dann der nächste Kampf um den Piks erwartet…

Obelix@Impfzentrum

Mehr Spannendes gibt es aus dem Dezember nicht zu berichten, schlicht weil wir ihn überwiegend vergammelt haben 😇 Wir haben diesen Stillstand nochmal sehr genossen, vermutlich wird es ja das letzte Mal für sehr lange Zeit gewesen sein, dass wir uns einen so langen Stopp erlauben – schließlich haben wir ein straffes Länder-Wunschprogramm für dieses Jahr… 😊

Das Schöne an so einer temporär festen Adresse: Pakete aus Deutschland sind möglich! So trudelte dann, passenderweise zu Weihnachten, ein ordentlicher Haufen an Zeugs, das wir brauchten (oder einfach nur wollten 😎) bei uns ein. Also ich fand es schon viel, aber unsere dortigen italienischen Camper-Nachbarn denken da scheinbar in ganz anderen Maßstäben: Da schlängelte sich doch eines Tages ein LKW durch den Platz, der laut Werbeaufschrift normalerweise Autos transportiert und hielt neben besagtem Wohnmobil. Ich bin ja sonst nicht so der „Arme-auf-die-Fensterbank“-Typ, aber das musste beobachtet werden! Und dann ging endlich die Ladeklappe auf: Wein! Rot, weiß, rosé – alles dabei! Palettenweise!!! Und ja, alle Paletten wurden abgeladen! Also wer sich schlecht fühlt, wenn er sich mal eine 10er Kiste Wein liefern lässt, sollte immer daran denken: da ist noch viel Luft 😅!

Und wo wir gerade bei Italienern und Deutschen sind: Über viele Sonnentage und Strandwanderungen hinweg konnten wir eindeutig verifizieren, woran man Touristen und Einheimische jenseits der Sprache unterscheiden kann. Während sich der gemeine Tourist (also auch unsereiner) an 18 Grad-Tagen in T-Shirt und kurzer Hose des Lebens erfreut, wahlweise noch die nackten Füße im Wasser, sind Einheimische daran zu erkennen, dass sie aussehen, als würden sie zu einer Arktis-Wanderung aufbrechen. Da sitzt dann im Strandcafé schonmal Sommerkleidchen neben Steppmantel…

Genauso unwirklich wie schon im letzten Jahr stand dann plötzlich tatsächlich Weihnachten an. Und auch dieses Mal haben wir darauf verzichtet das groß zu zelebrieren – Plätzchen, Weihnachtsdeko, Glühwein, … – all das gehört für uns in die Heimat und wäre ohne Familie eh unvollständig. Eine kleine Weihnachtsparty gabs dann aber doch – mit befreundeten Campern, einem Grillbuffet, viel Sonne und Musik. Und für einen von uns mit einem ordentlichen Kater 🥴 (wer hat diese Whiskey-Flasche angeschleppt!?).

Nachdem uns erzählt wurde, dass es laut italienischem Glaube Glück bringt, zwischen Weihnachten und Silvester Linsen zu essen, wurde das selbstredend gemacht! Die Linsen stehen dabei für Geld, das man im folgenden Jahr ansammeln wird – je mehr Linsen, desto mehr Geld. Linsen essen ist ja meine leichteste Übung, da könnte ich, wenn das mit dem Geld funktioniert, bis zur Rente vorsorgen! Leider waren wir fehlinformiert und hätten den Topf zu Silvester kochen müssen. Damn it. Also nix mit dem Geldsegen.

Silvester haben wir dann zu zweit und ganz gemütlich verbracht. Auch wenn wir uns (vor mittlerweile 13 Jahren!) auf einer Silvesterparty kennengelernt haben, muss es echt nicht jedes Jahr die Party auf Knopfdruck sein. Aber wir werden ja auch alt. Was wir auch daran gemerkt haben, dass das Durchhalten bis Mitternacht echt ne Challenge war! 🤭 Das liegt aber auch daran, dass wir unterwegs mehr mit der Sonne leben als daheim – wird es hell, zieht es uns raus, wird es dunkel, zieht es uns rein – logisch, oder? 🤓 Dass wir zwischen 8 und 9 schon selig schlummern ist also zur Zeit keine Seltenheit.

Nach Neujahr gings dann vollständig ausgeruht und regeneriert und mit viel Reiselust weiter Richtung Ostküste. Aber Obelix wollte noch nicht so – er meinte schon vorher ab und an mit einem komischen Geräusch auf sich aufmerksam machen zu müssen und wir hatten gehofft die Ursache gefunden zu haben, aber nix war. Kaum unterwegs wurde aus „ab und an“ quasi anhaltender Lärm. Gruselig! Also erstmal anhalten und überlegen wie weiter. Während ich also (typisch Franzi) die Recherchemaschine anschmiss und Profile, Öffnungszeiten und Bewertungen umliegender Werkstätten verglich, sprang der Mann (typisch Nico) einfach aus dem Auto und quatschte den nächstbesten Einheimischen an 😄. Trotz Verständigung mit Händen und Füßen (warum sprechen eigentlich selbst die jungen Italiener kein Englisch?) war im Nu ein befreundeter Mechaniker angerufen, uns ein Spot gebucht und wir bekamen Geleit bis zur Werkstatt. Okay, ich hätte vermutlich noch zwei Stunden recherchiert, aber so geht’s scheinbar auch! Auf dem Weg zur Werkstatt hab ich dann natürlich (typisch Franzi) alle fehlenden Vokabeln rausgesucht, um das Problem zu beschreiben und war bestens vorbereitet – und dann spricht der Mechaniker auch noch deutsch 😅. Gut, mit meinen Fähigkeiten war an dem Tag kein Blumentopf zu gewinnen. Aber egal, eine Stunde später war Obelix wieder heile – für ganze 20 Euro. Irgendwas am Keilriemen war locker – wenn es jemand genauer wissen will kann ich das gern recherchieren 😜.

Danach war es Zeit für entspannte Strandtage. Sagte ich schon wie schön die Nebensaison ist (also abgesehen von den fehlenden Sommertemperaturen)? Fast alle Strand-Bars und -Restaurants sind geschlossen, die Strände menschenleer – d.h. man parkt direkt am Meer und niemanden störts! An unserem ersten Meerplatz fielen wir aus dem Auto tatsächlich schon in den Sand, verrückt. Geschlafen haben wir dort wie die Babys – Gott sei Dank erst am Abreisetag entdeckten wir morgens frische Fuß- und Pfotenabdrücke ringsum Obelix – also nicht so drei Meter weg oder so, sondern wirklich direkt dran und mehrfach drumherum. Seltsam, zumal es dort stockdunkel war nachts. Gut, Weiterfahren fiel dann jedenfalls leichter 😊

Als dann mal wieder eine Dusche fällig war und ein Ofen-Essen auf dem Wunschprogramm stand (wofür wir Landstrom brauchen), steuerten wir einen kleinen Wohnmobilstellplatz bei Marzamemi an. Am Abend stellte sich dann heraus, dass die Duschen eiskalt und die Stromversorgung unserem Ofen nicht gewachsen war. Manno. Da hätten wir ja auch am Strand bleiben können. Wenigstens durften wir dann unseren Ofen am Haus des Platzwarts anschließen, wo ein bissel mehr Strom fließt – das hieß das Ding samt Essen quer über den Platz tragen und dann neben den Duschen kochen, auch mal eine Erfahrung 😄.

Da gings natürlich am nächsten Tag direkt weg, aber vorher noch schnell Marzamemi besichtigt, auch die „verzauberte Stadt“ genannt. Überschaubar, aber wunderhübsch und ja, verzaubert passt irgendwie. Das war scheen. In der Hochsaison hingegen… na ihr wisst schon 😃.

Am 9. Januar gabs dann ein kleines Jubiläum zu feiern: anderthalb Jahre vorher waren wir in Obelix eingezogen. Verrückt wie die Zeit vergeht! Und wir lieben es immer noch sehr – dieses Leben und dieses Auto 🧡. Zu dem Anlass gabs dann mal eine kleine Fotosession mit uns dreien – wir brauchen ja auch was fürs Erinnerungsalbum, wenn wir grau und runzelig sind 🤓.

So, zwei schöne Wildplätze an der Ostküste will ich euch noch zeigen, auch wenn wir den ersten letztlich abgewählt haben. Der komplette Bereich war nämlich Parkverbot und zwar nicht nur nachts, sondern rund um die Uhr und für jeden. Und gleichzeitig der Strand zu belebt, um unentdeckt zu sein. Überraschung: Das is ja gar nix für mich 😄. Ich weiß, der Mann muss da immer ein Augenrollen unterdrücken, aber direkt unter einem Verbotsschild zu parken mag der Spießer in mir einfach net. Auch wenn er dieses Mal kurz davor war vom Rebell überstimmt zu werden, soooo schön wars da. Als wir ankamen fuhr gerade ein deutscher Camper ab – definitiv Typ Rebell, er hinterließ nämlich noch eine große Lagerfeuerstelle auf dem Platz. Da dreht der Spießer in mir ja durch 😅. Ich meine es gibt Leute die wohnen da – wer räumt das weg?

Wir zogen jedenfalls weiter und fanden noch einen Platz, der Spießer und Rebell glücklich machte 😊. Ein kleiner abgelegener Hafen, nur von lokalen Fischern frequentiert, die morgens und abends mit ihren Booten rausfuhren, herrliche Sonnenuntergänge und für den Mann quasi eine Angelmöglichkeit vom Auto aus. Da war die Angel schon vor dem ersten Kaffee startklar und wurde mit dem letzten Bier eingepackt. Das Erfolgserlebnis blieb trotz mehrerer Vollzeit-Angeltage leider aus, aber dafür gabs dann den uns schon bekannten Mitleidsfisch lokaler Fischer 😄. Der war gar nicht mal so lecker, aber irgendjemand muss ja auch die Streunerkatzen füttern 😉.

Irgendwann mussten wir dann weiter – das Übliche drängelte: Wassertank leer, Abwassertanks voll, das Auto voller Müllbeutel und die Sehnsucht nach einer heißen Dusche groß. Also gleich das Notwendige mit dem Schönen verbinden und ab nach Syrakus: da gibt es nämlich einen Wohnmobilstellplatz, der einen Shuttle-Service in die Altstadt anbietet – perfekt. So ein Stadtcampingplatz ist halt nie eine Schönheit, aber tut seinen Zweck, so auch hier. Der Shuttle-Bus hingegen war schon ein Erlebnis und erinnerte mich an frühere Touren in Ägypten 🙄. Er erreichte die Altstadt zwar ohne auseinanderzufallen, aber vermutlich war das dann auf der Rückfahrt passiert, denn zur vereinbarten Abholzeit kam niemand. Eine Stunde später und erst auf Nachfrage kam dann so ein Smart-Verschnitt angebraust – sieben Mann, ein Smart? Wir sind doch hier nicht bei Wetten dass! Also aufteilen und in mehreren Touren zurück. Und da Nico ja mehr Rebell als Spießer ist, waren wir dann auch in der ersten Tour dabei – ich hätte ja aus übertriebener Höflichkeit wieder die halbe Stadt vorgelassen 😄.

Ortigia, das historische Zentrum von Syrakus, liegt auf einer Insel und ist nur durch Brücken mit dem Festland verbunden. Wir hatten vier Stunden für die Erkundung, was rückblickend doch etwas reichlich bemessen war. In der letzten Stunde häufte sich das „Ach, hier waren wir doch schon!“ – mein Orientierungssinn wird in diesen altitalienischen Städtchen mit ihren gewundenen Gässchen regelmäßig auf eine harte Probe gestellt…

Nun ist es aber wieder Zeit für eine Stadtpause, auch wenn die nächste schon um die Ecke wartet – wir stehen aktuell auf einem schönen Platz am Stadtrand von Catania, direkt an den Klippen und mit einem traumhaften Panoramablick 🙂. Und mit, was uns derzeit auch noch bleiben lässt, echt coolen Mitcampern. Schon am ersten Abend gabs hier ein Schnapsgelage mit guter alter Rockmusik – sich in großer Runde zu betüdeln ist auch mal eine nette Abwechslung zum ständigen Betrinken zu zweit 😁.

Der Mann wird diesen Platz schon allein deswegen in ewiger Erinnerung behalten, weil das Meer ihm hier Fische gibt 🥳! Und zwar täglich! Und dank eines Tricks, den er von einem Holländer übernommen hat: Angeln mit Gras. Eigentlich naheliegend bei Holländern 😉. Jedenfalls schwimmen hier scheinbar Unmengen vegetarischer Fische, die sich mit Heißhunger auf mit Seegras umwickelte Angelhaken stürzen – Sachen gibt’s…

Drei Tage nach unserer Ankunft stand dann Nicos Geburtstag an und wie so oft unterwegs waren aus fremden Menschen schon Freunde geworden, so dass dieser ganztägig zelebriert wurde – ohne unser Zutun wurde ein gemeinsames Grillen organisiert, zu dem jeder irgendwas sauleckeres beisteuerte, Feuerholz für den Abend gesammelt und natürlich jede Menge Whiskey besorgt 😊. Und Geschenke gab’s auch noch, verrückt! Und Nico konnte die ganze Meute mit selbst gefangenem Fisch begrillen – das hat ihn vermutlich am glücklichsten gemacht – neben dem Jack Daniels 😃.

Es ist faszinierend, wie sich Begegnungen mit anderen Menschen unterwegs von neuen Bekanntschaften in der Heimat unterscheiden. Zunächst schon deswegen, weil man auf Menschen trifft, denen man im „normalen“ Leben nicht begegnet wäre und so Einblicke in völlig fremde Lebensweisen und -geschichten erhält. Oft verbindet einen „nur“ die Gemeinsamkeit des Langzeitreisens, des (zumindest temporären) Lebens abseits der Norm. So mit dem Fremdenlegionär a.D., der so abseits wie möglich parkt, da ihn jedes Geräusch in Alarmstellung versetzt. Oder mit dem Aussteiger, der schon überall gelebt hat und nun auch noch mit Einblicken in die Welt der sizilianischen Mafia dienen kann. Oder mit der liebenswürdig verrückten 70jährigen Österreicherin, die seit 15 Jahren allein durch die Weltgeschichte reist und für die nächtliche Notdurft eine Flasche verwendet, weil das im Camper vorhandene Bad als Kleiderschrank gebraucht wird 😄.

Neben der Unterschiedlichkeit der Menschen die man unterwegs ins Herz schließt, beeindruckt mich auch immer wieder, wie schnell eine Vertrautheit entsteht und mit welcher Offenheit sich völlig Fremde unterwegs begegnen, mit welcher Selbstverständlichkeit Lebensgeschichten geteilt, Finanzen offengelegt, gescheiterte Beziehungen analysiert und Geruchsbildungen bei verschiedenen Toilettensystemen diskutiert werden 😂.

Nicht selten sind es auch Schicksale, die zu der Entscheidung geführt haben, völlig im Jetzt und anders zu leben und wir sind dankbar für jede Geschichte, die am Lagerfeuer erzählt wurde, auch oder gerade weil so manches unter die Haut geht. So werden es vermutlich die Menschen sein, die uns rückblickend mehr verändert haben werden als Länder, die wir durchfahren und Orte, die wir besucht haben…

One life – live it.

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