Yap, unerwarteterweise nochmal ein kompletter Griechenland-Artikel 😎. Wir sind dann nämlich doch nicht straight in die Türkei gefahren, sondern haben uns noch den ein oder anderen Schlenker gegönnt. Zunächst ging es noch einmal auf die Peloponnes-Halbinsel – die hatten wir zwar während unseres ersten Griechenland-Aufenthaltes schon besucht, aber damals galt noch ein strikter Lockdown in Griechenland, so dass sich unsere Erinnerungen im Wesentlichen auf erzwungene Campingplatz-Wochen beschränken. Und das ist ja schade! Also das Ganze jetzt nochmal in Freiheit.
Auf der Bucket-List stand neben Lefkada nämlich noch der Voidokilia Beach, die berühmte Ochsenbauchbucht, ein sichelförmiger Landstrich aus Sand, der das Meer von einer Lagune trennt und der es schon auf eine Liste der zehn weltschönsten Strände geschafft hat. Und was soll ich sagen – da wir ja manchmal etwas verplant sind, wird dieser auch auf der Bucket-List bleiben 🙈. Ganze vier Tage verbrachten wir an einem schönen sichelförmigen Strand mit angeschlossener Lagune in dem Glauben am Voidokilia-Beach zu stehen 😄 – war aber net, wie wir uns sagen lassen mussten, nachdem wir schon hundert bergige Kilometer weitergefahren waren. Sauärgerlich, zumal die Ochsenbauchbucht von unserem Platz fußläufig (!) zu erreichen gewesen wäre – einfach eine Bucht weiter! Wir Deppen. Also darf ich vorstellen: der Gialova Beach, direkt neben dem Voidokilia Beach 😅. Nur falls ihr mal da seid und euch der Voidokilia-Beach zu schön ist.
Vorher hatten wir uns übrigens noch den Elea Beach angeschaut – ein unter Overlandern extrem bekannter und gehypter Ort. Muss man ja mal gucken worüber die alle so reden. Und dann wie so oft bei Empfehlungen: Enttäuschung. In diesem Fall: Wald und Wiesen hinter einer Düne, selbst im März schon voller Camper, viele Daueraufbauten, viele Kinder – ein wenig wie ein Campingplatz der keiner ist. Aber ich will ja net auf andere Autos (oder gar Kinder) schauen, sondern aufs Meer. Vielleicht haben wir auch einfach den Vibe nicht gespürt oder so. Solls ja geben. Und die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. So wurde uns auch einst ein Campingplatz auf Sizilien als der schönste der Insel angepriesen und vor Ort erwartete uns dann eine große Betonplatte mit Parklaschen, umgeben von Gewächshäusern. Aber in den Bädern standen frische Schnittblumen, hat halt jeder seine Prios 😄.
Kalamata wurde dann der nächste Stopp – nicht wegen der Stadt selbst (schön ist anders), sondern weil sich Gewittertage ankündigten, die wir gern safe und mit warmen Duschen sowie ausreichend Strom (für die Playstation 😇) verbringen und Kalamata bietet nunmal den einzigen um diese Jahreszeit geöffneten Campingplatz der Region. Nix besonderes, eigentlich nur eine große Wiese, aber wetterbedingt strandeten hier mehrere Camper und so waren wir immerhin in netter Gesellschaft. Als das Tief durch war, wurde dann pflichtbewusst noch fix Kalamata erkundet – tja, aus der Anzahl der gemachten Bilder kann man durchaus auf die Schönheit der Stadt schließen. Ich wusste einfach nicht was ich fotografieren sollte 😅. Da war das Open-Air-Eisenbahnmuseum schon das Spannendste 😉.
Also schnell weiter und wieder in die Natur. Der nächste offene Punkt der Peloponnes-Liste stand an – und dieses Mal haben wir ihn sogar gefunden 😀! Gut, war auch nicht so schwer: Mani ist ein Landstrich im Süden der Peloponnes-Halbinsel, quasi deren mittlerer Finger – den zu verfehlen wäre tatsächlich eine Leistung gewesen 😉.
Mani ist recht schnell umrundet, was eigentlich schade ist – auf quasi leeren Straßen geht es durch wunderschöne und sehr wilde, überwiegend bergige Landschaften, ab und an unterbrochen durch tiefblaue Buchten und kleine pittoreske Dörfer mit den für Mani typischen Steinhäusern, aber im Wesentlichen: Natur pur. Ruhe. Roadtrip-Feeling. Keine Touristen, oft nicht einmal Menschen 😄.
Und selbst wenn wir uns mit Obelix durch wirklich enge Dörfer zwingen: niemand schaut böse oder genervt, im Gegenteil – Staunen, Lachen, Winken, Daumen hoch – alles dabei. Am liebsten fahre ich ja inzwischen an diesen typisch südländischen Altherren-Cafés vorbei: da drehen sich dann schonmal vierzig Köpfe synchron 😃.
Das ursprüngliche Mani kann man gut in Kardamyli besichtigen: auch wenn der neuere Teil der Stadt (und ein Großteil von Mani insgesamt) im gleichen Stil erbaut wurde und wird, in „Kardamyli old town“ sieht man die Wurzeln.
Nordöstlich von Mani gibt es dann noch ein recht fotogenes Wrack zu besichtigen. Die Dimitrios strandete hier im Jahr 1981, nachdem sie sich bei einem schweren Dezembersturm von ihrem Liegeplatz in Gythio losgerissen hatte. Auf dem Parkplatz hinter den Dünen kann man dann praktischerweise gleich ganz entspannt übernachten, auch wenn dieser mit ca. zehn Campern für März schon erstaunlich gut besucht war. Und das Wrack ist nicht nur bei Campern ein beliebtes Ausflugsziel – in der Hochsaison ist es vermutlich unmöglich ein Wrack-Bild ohne menschlichen Anteil zu schießen. Wir hatten „Glück“: es war scheiße windig und scheiße kalt – perfekte Voraussetzungen für einen leeren Strand 😊.
Um noch eine kulturelle Peloponnes-Lücke zu schließen, machten wir uns dann auf nach Sparta. Und ihr glaubt es kaum: wir haben es nicht gefunden 😅. Also zumindest nicht den Eingang – Gesteinsbrocken und Säulenreste konnten wir schon erspähen, genauso wie eine Reisegruppe samt wimpelschwenkendem Anführer, aber zwischen uns und derselbigen befand sich ein Zaun mit verschlossenem Tor. Also nochmal eine andere laut Google Maps mögliche Zufahrt versucht, aber die endete in einem für Obelix undurchdringlichen Olivenhain. Ich frage mich bis heute, wo dieser Reisebus wohl geparkt hat. Aber gut, da das, was laut Internet dort noch steht (oder eher liegt), eh nicht so imposant sein soll, brachen wir die Suche kurzentschlossen ab und beschlossen, uns die Kulturpunkte im nahegelegenen Mystras zu holen. Rückblickend eine sehr gute Entscheidung – Mystras war unglaublich beeindruckend – nahezu mystisch 😊. Mystras ist eine byzantinische Ruinenstadt aus dem 13. Jahrhundert und wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Die Festungsanlage ist sehr weitläufig und viele Gebäude sind noch erstaunlich gut erhalten. Unterschätzt haben wir allerdings die zu bewältigenden Höhenmeter – selbst dem trainierteren Mann zitterten die Beine als es dann irgendwann wieder bergab ging. Und zwei Tage heftigsten Muskelkater gabs obendrauf. Aber das wars wert!
Dann wurde es Zeit Peloponnes den Rücken zu kehren und so langsam Richtung Türkei zu tingeln. Es gibt insgesamt drei Verbindungsmöglichkeiten zum griechischen Festland: von Riu nach Andirrio per Autofähre, von Riu nach Andirrio über die sauteure, aber beeindruckende Schrägseilbrücke und über den Kanal von Korinth. Variante eins und zwei kannten wir schon und da es jetzt eh gen Osten gehen sollte, war es Zeit, sich den weltberühmten Kanal mal anzuschauen (und zu überqueren). Leider war es an dem Tag etwas diesig und ein Schiff wollte auch net kommen 😏. Zur Entschädigung gabs dann einen überteuerten Imbiss für Touristen – läuft 😆. Dennoch beeindruckend diese für damalige Zeiten (Fertigstellung 1893!) unglaubliche Bau- oder besser Grab-Leistung mal live zu sehen.
Und dann haben wir es schon wieder getan: wir sind einfach an Athen vorbeigefahren 😄. Inzwischen sind wir auch schon daran gewöhnt, Orte auszulassen, die man „unbedingt gesehen haben muss“. Alles sehen geht sowieso nicht und so entscheiden wir letztendlich immer aus dem Bauch. Und der hat dieses Mal (schon wieder) gesagt: Ach, Athen, das steht doch auch morgen noch, das geht auch gut später mal mit dem Flieger, jetzt lieber Natur!
Und so landeten wir statt im Großstadttrubel an einer einsamen Thermalquelle. Endlich mal wieder ins Wasser, herrlich! Das Meer ist uns derzeit einfach noch zu kalt und so eine 30 Grad heiße Quelle machts dann auch für Weicheier möglich. Der für diese Quellen typische Schwefelgeruch hielt sich hier auch noch in Grenzen und man hatte nicht das Bedürfnis, die Badesachen direkt im Anschluss zu entsorgen 😊.
Abgesehen von einem kurzen Einkaufsstopp in Thessaloniki gabs dann auch keine Schlenker oder Besichtigungs-ToDo’s mehr auf unserer Liste und so hangelten wir uns ganz gemütlich entlang der Küste Richtung griechisch-türkischer Grenze. Übernachtet wurde zumeist irgendwo in der Natur und für gewöhnlich in Begleitung vierbeiniger Beschützer.
Wie überall im Süden Europas gehören Streunerhunde leider zum alltäglichen Bild, so dass wir mittlerweile immer ausreichend Hundefutter dabei haben. Vor unserer Reise hatte ich tatsächlich ordentlich Respekt (na gut, Angst) vor Hunden, aber das hat sich durch die vielen, vielen Begegnungen komplett gelegt. Inzwischen faszinieren sie mich: wie anhänglich sie werden, wie clever sie sind, wie schnell sie dir vertrauen. Vor einiger Zeit hatte Nico an einem Platz mal einen besonders treuen Begleiter – während ich arbeitete, gingen die beiden täglich zusammen einkaufen oder spazieren. Auf einer dieser Touren kam ihnen ein Rudel Wildhunde entgegen und die hatten es natürlich nicht auf Nico abgesehen, sie mussten halt ihr Revier verteidigen. Also wurde unser treuer Freund äußerst aggressiv in die Flucht geschlagen und Nico musste ohne seinen Aufpasser zurück. Am Abend kam dieser dann geduckt und ganz langsam angeschlichen und legte seinen Kopf auf Nicos Beine, während die Augen sagten: Es tut mir leid, ich wollte dich nicht im Stich lassen! Es dauerte bestimmt eine Stunde, bis er sich wieder beruhigt hatte und ganz der Alte war. Da geht selbst mir das Herz auf, auch wenn Nico der Hundeflüsterer von uns beiden ist 😊. An solchen Plätzen fällt der Abschied aber auch umso schwerer und es wurde schon das ein oder andere Tränchen verdrückt. So wie letztens, als uns der dortige kleine Streuner mindestens zwei Kilometer hinterherrannte, als wir losfuhren 😥.
Aber da ich ja mit so einem traurigen Thema nicht enden kann: Delphine machen fröhlich, gell? Bei uns hat das zumindest funktioniert, als sie morgens plötzlich am Strand auftauchten 😊. Also voilà: Delphine. Und Natur. Na gut, und Hunde.
An diesen letzten Tagen in Griechenland hatten wir allerdings auch noch ein Problem zu bewältigen, das uns beiden völlig neu war: wir hatten zuviel Bier 😄! Aber dazu im nächsten Artikel mehr 🙃.































































































