Nach schier endlosem Messen, Planen und Rechnen ging es nun endlich in den Dreck. Rein in die Bauklamotten und das Projekt Camper-Ausbau in die Praxis tragen. Wir hatten noch keine Vorstellung, was da auf uns zukommen wird und ob wir das wirklich packen werden, aber Euphorie trägt einen ja bekanntlich überall hin. Zu dem Zeitpunkt waren es noch 1.5 Jahre bis zum geplanten „Einzug“ und die sollten wir auch brauchen. Wir wollten unsere Vollzeit-Jobs bis zum letzten Peng behalten, so dass uns nur die freien Wochenenden blieben und die waren zum Teil rar gesät. Aber auch wenn es häufig (gerade für mich Schreibtischtante) körperlich extrem anstrengende Wochenenden waren, das Feierabend-Bier hat nie wieder so gezischt wie an diesen Abenden, wenn wir uns völlig kaputt aber glücklich, mit Lackresten an den Händen und schmerzenden Muskeln, über die Ergebnisse des Tages freuten und die Pläne für den nächsten Tag oder das nächste Wochenende schmiedeten.
Monatelang hatten wir (na gut, überwiegend ich, ein Job für die Schreibtischtante halt 😉) recherchiert, kalkuliert, gezeichnet, uns durch die Untiefen der Online-Camper-Welten gewühlt und fühlten uns jetzt eigentlich gut vorbereitet. Viele Pläne wurden in stundenlangen Brainstormings immer wieder verworfen oder optimiert, bis gefühlt alles stimmte und passte. Jetzt konnte es auch mal losgehen.
Die detaillierten Pläne haue ich den Interessierten unter euch in den entsprechenden Kapiteln noch um die Ohren, hier erstmal das visuelle Ziel:



Zugegebenermaßen hatten auch wir große Zweifel, dass Obelix am Ende wirklich so aussehen wird 😀 Noch komplett leer fiel es auch schwer sich vorzustellen, dass all die Möbel da wirklich reinpassen. Reicht der geplante Flur zum Laufen oder müssen wir noch 40 Kilo abnehmen? Kriegt man wirklich ein voll funktionsfähiges Bad auf einem knappen Quadratmeter unter? Sieht die Planung nur auf dem Papier gut aus und in der Praxis holt man sich bei jeder Bewegung blaue Flecken? Machen wir aus diesem langjährigen Einsatzfahrzeug und kurzzeitigem Wacken-Mobil wirklich ein Zuhause, in dem wir uns wohlfühlen und zu zweit keinen Lagerkoller kriegen? Klar! Auf in Obelix‘ drittes Leben.








Sieht doch eigentlich ziemlich leer aus, oder? Zumindest waren wir froh keinen Camper mit Möbeln aus den 60ern entkernen zu müssen. Dennoch erstaunlich was letztlich an Arbeitszeit und Schuttbergen zusammenkam: Wand- und Deckenverkleidung, Boden, Dachsirene, Zwischenwand, alte Kabel und Geräte sowie die gefühlt zenterschweren Rollläden mussten raus. Aber am Ende des Wochenendes war Obelix blank wie ein Babypopo und der erste Muskelkater von hunderten garantiert.




Nach der Entkernung kamen dann das erste Mal die Profis vom Basis Camp zum Zug. Zu dieser Agglomeration an Düdo-Weisheit und -Expertise später noch mehr 🤓 Nachdem die Seitenrollos demontiert waren war Obelix nun quasi mehr Loch als Wand, d.h. Karosseriearbeiten standen an. Die Seitenwände sollten geschlossen und die dadurch geschaffenen geraden Wände (vom Boden abgesehen ist in Obelix eigentlich alles irgendwie gewölbt) für Fenstereinbauten genutzt werden. Das Panoramafenster für die Küche haben wir als Ausstellungsstück zu einem Schnäppchenpreis abgreifen können – wegen eines Kratzers am Rahmen, den wir bis heute nicht gefunden haben 😊. Ein nicht ganz so monströses Fenster auf der gegenüberliegenden Seite sollte die spätere Sitzecke mit Licht fluten und das große Dachfenster über dem Koch- und Schnippel-Bereich einen Stehbereich schaffen. Mit einer maximalen Deckenhöhe von 1.75m schwante uns 1.80-Menschen schon Böses, so dass eine „Entlastungsinsel“ hermusste 😊 Und ein Badfenster darf natürlich auch nicht fehlen. Insgesamt viel Licht, Durchzug- und Meerblick-Möglichkeiten, das war das Ziel. Bloß kein Guckloch in einem wandumspannenden Schrankmonstrum aus dunkler Eiche.




Das war finanziell schon ein ganz schöner Brocken, aber jetzt war unser Haus unserem Traumgrundriss angepasst und „nur“ noch der Innenausbau übrig 💪 Das hieß erstmal dämmen. Unzählige Rollen Armaflex (19mm) und Dämmklebeband wurden in vielen vielen Arbeitsstunden vernichtet, bis endlich alles ganz wunderbar schwarz war. Gibt gleich ein ganz anderes Raumgefühl und wir waren kurz versucht, ernsthaft über schwarze Wandverkleidungen nachzudenken 😄








In diesem „wohnlichen Ambiente“ wurden dann das erste Mal die theoretischen Maße in der Praxis geprüft – passt – kann weitergehen. Tatsächlich haben wir bis zum Ende keine wesentlichen Änderungen vorgenommen, hier und da ein Zentimeterchen mehr oder weniger, aber der Grundplan hat überlebt.



Im nächsten Artikel werden wir uns dann aber doch vom Armaflex verabschieden und verkleiden was das Zeug hält. Also nicht uns, sondern Wände, Decke und Boden. Stay tuned 😎